UND ÜBER ALLEM SCHWEBT DIE ERKENNTNIS
Die
Wissenschaft
argumentiert
immer
wieder
damit,
dass
Erkenntnisse,
die
gesammelt
werden
zum
Nutzen
der
Tiere
und
deren
Erhalt
sind.
So
ist
es
auch
mit
dem
Einsatz
von
technischen
Hilfsmitteln,
die
den
Bestand
von
Wildtieren
erfassen
soll.
Seit
jeher
wird
dieser
von
erfahrenen
Förstern
und
Jägern
erhoben,
die
anhand
von
Verbiss oder ganz einfach durch Beobachtung und Kenntnis ihres Reviers diesen sehr genau zu beziffern wissen.
Als
eines
der
ersten
technischen
Hilfsmitteln
kam
ihnen
dann
die
Wildkamera
zugute,
die
nicht
mehr
nur
die
Spuren
wie
Verbiss
oder
Losung
dokumentierten,
sondern
das
Individuum
fotografisch
festhielt
und
damit
eine
klare
Bestimmung
und
territoriale
Zuordnung
zuließ.
Natürlich
ist
bei
aller
Erfahrung
auch
von
Wildbiologen
nur
eine
ungefähre
Bestimmung
des
zahlenmäßigen
Bestandes
der
Arten
möglich,
deswegen
wird
in
Zukunft
durch
das
Vordrin-gen
des
Menschen
in
fast
sämtliche
Lebensräume
der
Fauna
und
Flora
und
mit
dem
Argument
der
drohenden
Klimakatastrophe
mehr
Technik
für
das
monitoring
zum
Einsatz
kommen:
Drohnen,
die
in
30
-
40
Metern
Höhe
fliegen.
Dieser
Einsatz
stellt
ein
wichtiges
Instrument
für
die
flächendeckende
Beobachtung
von
Wildtieren
in
ihren
natürlichen
Lebensräumen
dar
-
nach
Ansicht
von
David
Schedl,
FH-Professor
für
Visual
Computing am Campus Hagenberg der FH OÖ.
Wenn es um Wildtiere geht, ist der MÜRZPANTHER neugierig und möchte mehr erfahren …
ACHTUNG! Dieser Artikel enthält folgende Ausdrücke:
Genaue Daten würden der Politik helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
dMP:
Der
Verlust
der
Biodiversität
ist
auch
wissenschaftlich
bereits
erforscht.
Er
wird
bedingt
durch
Landwirtschaft,
Neobiota,
Verbauung,
etc.
aber
sicher
nicht
durch
fehlendes
Wissen,
wie
groß
der
Wildtierbestand ist. Der Verlust wird doch durch die KI einer Drohne nicht eingebremst …
Prof.
David
Schedl:
Das
Erfassen
von
Daten
allein
kann
den
Verlust
der
Biodiversität
nicht
stoppen,
aber
es
kann
dazu beitragen, die Situation besser zu verstehen und die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zu verbessern.
dMP:
Wem
sollen
die
Daten
zur
Verfügung
gestellt
werden?
Ich
nehme
an,
jeder
Förster
oder
Gebietsjäger
kennt
die
Anzahl
der
Wildtiere
–
anhand
von
Verbiss,
Beobachtung
,
etc
…
Bzw.
was
fängt
der
Wildbiologe
damit an? Die Politik zu beraten?
Prof.
David
Schedl:
Das
Ziel
des
Projekts
ist
es,
festzustellen,
ob
unsere
Technologie
genauere
Wildtier-
populationsdaten
liefern
kann.
Dies
wäre
für
verschiedene
Interessengruppen
von
Vorteil,
einschließlich
Wild-
biologen,
Förster,
Jäger
und
Politiker.
Wildbiologen
könnten
die
Daten
nutzen,
um
Wildtierpopulationen
zu
erfassen,
zu
analysieren
und
zu
beobachten,
was
derzeit
hauptsächlich
mit
Kamerafallen
gemacht
wird.
Förster
und
Jäger
könnten
effektivere
Wildmanagement-Strategien
entwickeln,
indem
sie
auf
genaue
Daten
zurück-
greifen,
anstatt
auf
Schätzungen
anhand
von
Verbiss.
Genauere
Daten
würden
der
Politik
helfen,
fundierte
Entscheidungen über Naturschutzgesetze und -richtlinien zu treffen.
Die
Forschungs-Ergebnisse
und
-Datensätze
des
Projektes
namens
BAMBI
werden
auch
öffentlich
verfügbar
sein
und
eine
wissenschaftliche
Aufarbeitung
über
das
Projekt
hinaus
ermöglichen.
Welche
Technologie
nutzt
das
System?
Das
Projekt
BAMBI
nutzt
Kamera-Drohnen
gemeinsam
mit
Künstlicher
Intelligenz,
um
Wildtiere
automatisch
zu
beobachten.
Dabei
wird
Lichtfeld
Technologie
eingesetzt,
die
es
erstmals
ermöglicht
das
Geschehen
auch
am
Waldboden
sichtbar
zu
machen,
und
dadurch
mit
hoher
Zuverlässigkeit
Tiere
zu
entdecken.
Basierend
auf
dieser
Technologie
wird
ein
AI-gestütztes
System
entstehen,
das
Tiere
am
Waldboden
und
im
offenen
Gelände
detektieren
und
automatisch
klassifizieren
kann,
um
somit
eine
flächendeckende
und
genaue
Zählung von Wildtieren zu erlauben, wie sie bis jetzt nicht möglich war.
Beim Luchs könnte jedoch der Einsatz von Besendern zielführender sein.
dMP:
Sind
auch
Panikreaktionen
von
Wildtieren
zu
erwarten,
die
ja
ein
unglaubliches
Sensorium
für
Störungen
mitbringen?
"
Wir
wollen
die
Tiere
so
wenig
wie
möglich
belästigen.“
das
heißt
ja
noch
lange
nicht, dass man es nicht tut … Was sagen Wildbiologen zum Störfaktor durch Drohnen?
Prof.
David
Schedl:
Wir
haben
bei
unseren
Tests
auch
Situationen
beobachtet,
in
denen
die
Tiere
auf
die
Drohne
reagierten.
In
solchen
Fällen
haben
wir
das
Experiment
möglichst
schnell
beendet.
In
anderen
Situationen
hingegen
schienen
sich
die
Tiere
nicht
gestört
zu
fühlen.
Eine
endgültige
Aussage
lässt
sich
anhand
unserer
Testflüge
jedoch
nicht
treffen.
Wenn
die
Technologie
flächendeckend
eingesetzt
wird
(ob
das
passiert,
lässt
sich
derzeit
nicht
sagen),
müssten
Störungen
genau
erfasst
werden.
Allerdings
entwickeln
sich
Drohnen
derzeit
so
schnell
weiter,
dass
zum
Projektende
vermutlich
auch
kleinere
und
leisere
Drohnen
für
unseren
Einsatzzweck
zur
Verfügung
stehen
werden.
Starrflügler-Drohnen
sind
nach
meinem
Kenntnisstand
auch
leiser
als
die
Quadcopter,
die wir derzeit nutzen.
dMP:
Wird
es
in
Zukunft
für
Wildtiere
auch
Drohnenschutzzeiten
geben,
oder
fliegt
man
das
ganze
Jahr
über?
Prof.
David
Schedl:
Wir
erproben
derzeit
die
Technologie.
Wenn
sich
herausstellt,
dass
sie
sich
bewährt
und
österreichweit
flächendeckend
eingesetzt
wird,
dann
kann
ich
mir
das
durchaus
vorstellen.
Rehe
im
Wald
sind
relativ
unbeeindruckt
von
Drohnen,
bei
Gamsen
mit
Jungtieren
sieht
das
allerdings
anders
aus.
Hier
kann
eine
Schutzzeit ähnlich wie während der Jagdsaison sinnvoll sein.
dMP:
Wie
kann
man
durch
die
genaue
Zahl
an
Luchsen
diesen
dann
helfen?
„Im
Alpenbereich
leben
derzeit
maximal
10
erwachsene
Tiere,
wobei
Reproduktion
nur
um
das
Gebiet
des
Nationalparks
Kalkalpen
nachgewiesen
ist.
Der
österreichische
Teil
der
Böhmerwaldpopulation
umfasst
etwa
5-10
erwachsene
Luchse.“ lt. WWF
Prof.
David
Schedl:
Der
Einsatz
der
Technologie
könnte
tatsächlich
eine
sehr
genaue
Ver-ortung
der
Tiere
ermöglichen,
was
für
die
Entwicklung
von
Schutz-
und
Management-strategien
von
großem
Nutzen
sein
könnte.
Auch
die
Analyse
von
Bewegungsmustern
der
Tiere
könnte
dabei
helfen,
lokale
Herausforderungen
besser
zu
verstehen und entsprech-ende Maßnahmen zu ergreifen.
Beim
Luchs
könnte
jedoch
der
Einsatz
von
Besendern
zielführender
sein,
um
ein
besseres
Verständnis
für
das
Verhalten
und
die
Bewegungen
der
Tiere
zu
erhalten.
Hierbei
müsste
jedoch
auch
beachtet
werden,
dass
der
Einsatz
von
Besendern
mit
Belastungen
für
die
Tiere
einhergehen
kann
und
es
wichtig
ist,
dies
sorgfältig
abzuwägen.
dMP: Ist auch die Steiermark in Planung als eines der größten Waldgebiete Österreichs?
Prof.
David
Schedl:
Wir
nutzen
die
Technologie
derzeit
nicht
flächendeckend,
sondern
nur
in
ausgesuchten
Testgebieten
für
eher
kleinflächige
Flüge.
Unsere
Flüge
beschränken
sich
überwiegend
auf
kurze
Trainingsflüge,
um
Daten
für
die
KI
zu
sammeln.
Diese
Gebiete
befinden
sich
in
der
Nähe
unserer
Forschungspartner
und
Jagdverbände,
die
uns
unter-stützen:
Tirol,
Kärnten,
Niederösterreich
und
Oberösterreich.
Auch
Kärnten,
das
in
Bezug auf die relative Waldbedeckung der Steiermark ähnlich ist, ist an unserem Projekt beteiligt.
Eine Auswertung, wie gut die Erkennung letztendlich funktionieren wird, steht noch aus.
dMP: Was stellt sich bis jetzt als größtes Problem dar? Die Auflösung, die Bewegung der Drohne, …?
Prof.
David
Schedl:
Aktuell
arbeiten
wir
noch
daran,
technische
Probleme
wie
die
besten
Flugmuster
und
geeignete
Konfigurationen
der
Drohnen
zu
lösen,
um
möglichst
gute
Aufnahmen
zu
erhalten.
Wir
verarbeiten
die
Daten
im
Projekt
mit
Lichtfeldtechnologie,
für
die
es
sehr
spezielle
Anforderungen
an
die
Drohnen
gibt.
Eine
Auswertung,
wie
gut
die
Erkennung
letztendlich
funktionieren
wird,
steht
noch
aus
und
ist
für
die
kommenden
Monate
geplant.
Dann
können
wir
auch
sagen,
ob
uns
bestimmte
Tierarten
oder
sich
bewegende
Tiere
Schwierigkeiten bereiten.
dMP:
Wie
groß
ist
der
Aufwand
für
die
Kameradrohnen?
Wie
viele
Personen
sind
damit
beschäftigt
–
vom
Fliegen zum Ergebnis? Wie hoch sind die geschätzten Kosten des Unterfangens und wer beteiligt sich daran?
Prof.
David
Schedl:
Für
eine
zukünftige
Kostenabschätzung
liegen
uns
derzeit
keine
genauen
Zahlen
vor.
Wir
hoffen
jedoch,
dass
sich
der
Monitoring-Prozess
weitgehend
automatisieren
lässt.
Die
Drohnen
könnten
autonom
und
periodisch
über
ein
vorab
geplantes
Gebiet
fliegen,
sofern
dies
gesetzlich
geregelt
ist.
Die
Verarbeitung
und
Auswertung
der
Daten
könnte
dann
automatisiert
mit
Hilfe
einer
KI
erfolgen.
Der
menschliche
Aufwand
würde
sich
nach
einer
einmaligen
Planung
vermutlich
auf
die
Wartung
der
Drohne
sowie
die
Analyse
der
Populationsdaten beschränken.
dMP: Danke für das Interview!
Die Gams wird in Zukunft ihre Ruhe etwas vermissen, haben doch
Messungen von Drohnen vor wenigen Jahren Lärmentwicklungen je
nach Flugstil von bis zu 60 bis 70dB ergeben. Das entspricht einem
vorbeifahrenden Motorrad, aber auch hier geht die Weiterentwicklung
hin zu leiseren Drohnen.
Fotos: pixabay, Montage: der MÜRZPANTHER
Ein umfangreiches Projekt mit großer Beteiligung.
v.li.n.re.:
C.
Praschl
(FHOÖ),
A.
Stöckl
(FHOÖ),
K.
Probst
(FHOÖ),
R.
Schneeberger
(ViewCopter),
D.
Schedl
(FHOÖ),
W.
Jantsch
(Büro
für
Wildökologie
&
Forstwirtschaft),
G.
Eppich
(Umweltdata)
Foto:BAMBI/FH OÖ
Fotos: pixabay, Montage: der MÜRZPANTHER