dMP:
Ist
die
Vormachtstellung
von
polnischen
Exporten
weiterhin
gegeben?
Oder
hat
Covid
hier
Veränderungen
mit
sich gebracht?
Manfred
Kohlfürst:
Polnische
Äpfel
waren
kaum
im
öster-
reichischen
Lebensmitteleinzelhandel
vertreten.
Seit
dem
Handelsembargo
Russlands
ist
der
Export
auch
für
polnische
Äpfel
nach
RUS
fast
unmöglich.
Daher
bedient
Polen
jetzt
den
osteuropäischen
Markt,
der
dadurch
für
Österreich
weitgehend
nicht mehr verfügbar ist.
dMP:
Hat
Covid
andere
Auswirkungen?
Auf
die
Produktion,
die
Ernte, den Handel?
Manfred
Kohlfürst:
Die
Verfügbarkeit
der
Erntehelfer
war
zum
Glück
gegeben.
Ein
Großteil
der
Arbeitskräfte
im
Obstbau
kommt
aus
Rumänien
und
Polen.
Die
rechtzeitige
Grenzöffnung
hat die Einreise der Erntehelfer möglich gemacht.
dMP: Warum sollte man Äpfel essen?
Manfred
Kohlfürst:
Der
regelmäßig
Verzehr
von
Äpfeln
stärkt
das
Immunsystem
und
reduziert
das
Risiko
von
Herz-
und
Gefäßerkrankungen.
dMP:
Welchen
Anteil
in
der
Steiermark
haben
sogenannte
„alte
Sorten“?
Oder
ist
das
eher
ein
privates
Vergnügen
der
Leute?
Manfred
Kohlfürst:
Eine
alte
Sorte
die
auch
im
Erwerbsobstbau
kultiviert
wird
ist
der
„Kronprinz
Rudolf“.
Sonst
findet
man
alte
Sorten
fast
nur
mehr
auf
Streuobstbäumen
und
in
privaten
Gärten.
Das
liegt
auch
daran,
dass
im
LEH
nur
ein
gewisses
Sortiment
Platz
hat
und
dieses
fast
ganzjährig
verfügbar
ist.
Ein
verstärktes
Angebot
an
alten
Sorten
gibt
es
zum
Teil
auch
bei
den
bäuerlichen
Anbietern
auf
den
unterschiedlichen
Bauernmärkten.
MALUS DOMESTICA - VULGO DER APFEL
Der
Apfel,
der
in
der
Botanik
als
„
modifiziertes
Ovarialgewebe,
das
den
Samen
schützt
oder
verteilt“
bezeichnet
wird,
ist
eines
der
am
besten
erforschten
Lebewesen
in
der
Steiermark.
Dass
er
gesundheitsfördernde
Wirkung
hat
ist
bereits
ewig er- und bewiesen.
Der
Apfel
ist
in
der
Steiermark
überall
vertreten
als
sehr
unkompliziertes
und
genügsames
Obst.
Abgesehen
davon
zeugen
die
weltweiten
Prämierungen
von
höchster
Qualität,
in
fester
und
flüssiger
Form.
Bis
es
aber
soweit
ist,
dauert
es
ein
gutes
halbes
Jahr
zur
Reife.
Was
aber
gibt
es
zum
Apfel
noch
zu
berichten,
ohne
gleich
in
Stehsätze
zu
verfallen.
Nachdem
der
MÜRZPANTHER
immer
Interesse
an
der
Botanik hat, wollen wir uns diesem Obst auch von dieser Seite nähern.
Die
Apfelfrucht
ist
ein
Vertreter
der
Schließfrüchte,
der
indehiszenten
Früchte.
Sie
umschließen
den
Samen
auch
nach
dem
Abtrennnen
von
der
Mutterpflanze,
während
des
Ausbreitungsvorganges
(Apfel
fällt
vom
Baum).
Daneben
wird
er
auch
den
Scheinfrüchten
in
der
Entstehung
zugeordnet.
Das
ist
eine
Frucht,
die
nicht
aus
Karpellgewebe
gebildet
wird,
sondern
aus
anderem
Gewebe
innerhalb
der
Blüte
stammt.
Meistens
ist
dies
der
Blütenboden.
Als
Karpell
wird
das
Fruchtblatt,
also
das
weibliche
Blattorgan
der
Blüte
bezeichnet.
Fruchtblätter
umgeben
später
die
Frucht.
Genug
der
Botanik
-
hin
zur
Vermarktung.
Um
diese
Frucht
hat
sich
natürlich
auch
der
Amtsschimmel
(kennt
diesen
Ausdruck
überhaupt
noch
Jemand?)
der
EU
angenommen
und
eine
Klassifizierung
getroffen.
Der
für
den
Verkauf
bestimmte
Apfel
wird
in
drei
Klassen
eingeteilt:
Die
Klasse
EXTRA,
Klasse
I
und
Klasse
II.
Die
Klassifizierung
reicht
von
annähernder
Makellosigkeit
der
Sorte
entsprechend
bis
hin
zu Erzeugnissen von
angemessener Qualtität und für den Verzehr geeignet.
Die
Mindetsgröße
eines
im
Handel
zugelassenen
Apfels
beträgt
übrigens
6
cm
Durchmesser,
wenn
der
Brix-Wert
mindestens
10,5°
brix
entspricht.
1°Brix
bedeutet:
1
Gramm
Saccharose
in
100g
Lösung
(gelöster
Zucker).
Es
ist
somit
eine
Masseinheit
für
die
Menge
der
gelösten
Feststoffe,
die
auf
dem
spezifischen
Gewicht
basiert
und
damit
in
der
Obstindustrie
zur
Messung
des
Zuckergahltes
dient.
Der
Ertrag
ist
für
die
steirischen
Obstbauern
natürlich
von
großer
Bedeutung
und
alljährlich
wird
von
der
Blüte
bis
zur
Ernte
viel
Arbeit
investiert.
Um
darüber
Auskunft
zu
erhalten
haben
wir
mit
Ing.
Manfred
Kohlfürst,
Obmann
des
Verband
Steirische Obstbauern gesprochen.
Lesen Sie zu diesem Zhema auch, was die
Apfelkönigin Hanna I.
zu sagen hat.
„Jedenfalls ist es besser, einen Apfel zu essen als keinen zu essen!“
„
Ein verstärktes Angebot an alten Sorten gibt es zum Teil auch bei den bäuerlichen Anbietern.
“
dMP:
Zunächst:
Wie
war
die
heurige
Ernte
–
als
Obmann
für
die Steiermark und auch als Erwerbsobstbauer?
Manfred
Kohlfürst:
Die
Ernte
2020
war
nach
einem
sehr
schwierigen
Jahr
mit
massivem
Blütenfrost,
Trockenheit
im
Frühjahr
und
massiven
Niederschlägen
im
Sommer
und
Herbst
unterdurchschnittlich.
Die
Erntemenge
lagen
bei
rund
70%
einer
Normalernte.
Dabei
war
die
Qualität
aber
durchwegs
sehr
gut
mit einer sehr guten Fruchtgröße.
Persönlich
war
ich
massiv
vom
Frost
betroffen.
Auf
Teilflächen
war
der
Ausfall
60%!
Im
Herbst
hatten
wir
aufgrund
der
massiven
Niederschläge
schwierige
Erntebedingungen,
weil
die
Befahr-
barkeit der Anlagen teilweise nicht mehr gegeben war.
dMP:
Gab
es
in
den
letzten
Jahren
Veränderungen
beim
Absatz- und wenn ja, warum?
Manfred
Kohlfürst:
Vor
allem
das
Jahr
2020
hat
bei
den
Konsumentinnen
und
Konsumenten
verstärkt
zum
Bewusstsein
für
heimische
Lebensmittel
geführt.
Auch
aufgrund
der
Corona-Krise
ist
der
Absatz
von
heimischem
Obst
im
Frühjahr
und
Sommer
gut
gelaufen.
Regionalität
ist
das
neue
„Zauberwort“.
Die
Wert-
schätzung für heimische Lebensmittel ist gewachsen.
dMP: Hat der „Bioapfel“ Boden gut machen können?
Manfred
Kohlfürst:
Der
Anteil
von
Bio
liegt
beim
Apfel
bei
rund
25%.
Damit
sind
wir
Spitzenreiter
in
Europa.
Bio
wird
entsprech-
end der Nachfrage auch weiter im Umsatz zulegen.
dMP:
Worin
unterscheidet
sich
ein
Bioapfel
von
einem
„herkömmlich“
produzierten?
Gibt
es
in
den
Inhaltsstoffen,
bspweise Vitaminen Unterschiede
?
Manfred
Kohlfürst:
Bioäpfel
unterscheiden
sich
nur
in
der
Art
der
Bewirtschaftung
von
konventionell
produzierten
Äpfeln.
Bei
Bio
gibt
es
keinen
Herbizideinsatz,
Pflanzenschutzmittel
müssen
Bio
zugelassen
sein
und
sind
großteils
nicht
synthetisch
hergestellt.
Ebenfalls
gibt
es
Unterschiede
bei
der
Düngung,
d.h.
keine
syn-
thetischen
Handelsdünger!
Im
Bezug
auf
die
Inhaltsstoffe
gibt
es
keine
aussagekräftigen
Studien.
Jedenfalls
ist
es
besser,
einen
Apfel zu essen als keinen zu essen!
dMP: Wie charakterisieren Sie einen guten Apfel?
Manfred
Kohlfürst:
Für
mich
muss
ein
guter
Apfel
knackig
und
saftig sein, mit einem ausgewogenen Zucker-Säureverhältnis.
Anmerkung:
Mit
zunehmender
Reife
sinkt
die
Säurekon-
zentration.
Die
Natur
nutzt
den
sehr
sauren
Geschmack
unreifer
Äpfel
zum
Schutz
vor
Freßfeinden,
um
den
noch
nicht
keimfähigen
Kern
zu
schützen.
Hauptsächlich
ist
es
die
Apfelsäure,
die
für
den
sauren
Geschmack
verantwortlich
ist.
Während
andere
Säuren
in
konstanter
Konzentration
in
allen
Apfelsorten
auftreten,
bestimmt
der
Anteil
der
Apfelsäure,
der
in
unterschiedlicher
Höhe
in
den
Sorten
vorkommt,
in
der
Regel
den
Geschmack.Im
Durchschnitt
sind
etwa
zwischen
5-15
g
Säure pro Liter Frischmasse im Apfel enthalten.
dMP:
Sind
die
Tendenzen,
was
Form
und
Farbe
betrifft
auf
dem
Markt
die
letzten
Jahre
gleich
geblieben
–
bzw.
gibt
es
neue Züchtungen, die gerade „en vogue“ sind?
Manfred
Kohlfürst:
Der
Trend
geht
nach
wir
vor
zu
roten
Äpfeln.
Eine
starke
Entwicklung
gibt
es
bei
den
sogenannten
„Clubsorten“
welche
mit
umfassenden
Marketingkonzepten
und
reglementierten
Auspflanzrechten
versuchen,
im
höherpreisigen
Segment
Fuß
zu
fassen.
Zu
bedenken
ist
jedoch,
dass
jede
neue
Apfelsorte
die
auf
den
Markt
kommt
eine
andere
Sorte
verdrängt.
dMP:
Wie
sieht
der
Blick
in
die
Zukunft
aus?
Gibt
es
weitere
Konzepte
für
die
Frostvermeidung
zur
Blühphase
–
bzw.
was
wurde
in
den
letzten
fünf
Jahren
ausprobiert
und
umgesetzt?
Hat sich dadurch der Ertrag steigern lassen?
Manfred
Kohlfürst:
Im
Bereich
der
Frostbekämpfung
wurden
in
den
vergangenen
Jahren
(seit
2016)
viele
wissenschaftlich
begleiteten
Versuche
durchgeführt.
Jedoch
stößt
man
dabei
an
so
manche
Grenzen.
Zum
Einen
die
Verfügbarkeit
von
Wasser
für
die
Frostberegnung.
Diese
ist
nach
wie
vor
die
wirksamste
Maßnahme.
Versuche
mit
Windmaschinen,
welche
unterschied-
liche
Luftschichten
verwirbeln
sind
nur
begrenzt
wirksam.
Das
Heizen
mit
Frostkerzen
ist
sehr
Personalaufwändig
und
teuer
und
somit
nur
für
einzelne
Frostnächte
tauglich.
All
diese
Maßnahmen
bedürfen
auch
einer
großen
Investition
welche
aufgrund
fehlender
Rücklagen
für
die
steirischen
Apfelbauern
nur
sehr
schwer
zu
finanzieren
sind.
Aktuell
ist
die
Frostversicherung die verlässlichste Art der Risikominimierung.
dMP:
Wie
stehen
Sie
zu
den
Aufgaben
und
deren
Umsetzung
der
steirischen
Apfelkönigin/
Prinzessin?
Welche
Tracht
tragen
Königin
Hanna
I.
und
Prinzessin
Judith
I.auf
den
Fotos
der LK?
Manfred
Kohlfürst:
Es
sind
in
erster
Linie
repräsentative
Aufgaben
unserer
Apfelhoheiten.
Da
geht
es
vor
allem
um
starke
Botschaften
die
auch
in
den
Medien
publiziert
werden
sollen,
um das Image des steirischen Apfels zu stärken.
Die
Apfelhoheiten
tragen
ein
eigens
für
sie
kreiertes
„Apfeldirndl“ vom Steirischen Heimatwerk!
Herzlichen Dank für das Gespräch!
ACHTUNG: Dieser Artikel enthält folgende Ausdrücke:
Apfelsäure
E296
Sorbit
E420
Xylit
E967
Vitamin
A
E160
Vit
C
E300
Fumarsäure
E297;
enthalten
in
seiner
natürlichsten
Form
im:
APFEL!!
Die
Serie
der
Apfelstillleben
hat
der
MÜRZPANTHER
exklusiv
für
diesen
und
nachfolgenden
Bericht
angefertigt!