WARUM IN DIE FERNE SCHWEIFEN? SIEH DAS GUTE LIEGT SO NAH!
Frisch
gemähte
Wiesen
haben
einen
besonderen
Duft.
Blumenwiesen
haben
einen
beson-
deren
Reiz
-
ebenso
wie
der
Mais
auf
den
Feldern
der
Bauern.
Die
Temperaturen
steigen
weit
über
dreißig
Grad,
der
See
in
der
Nähe
verspricht
Abkühlung.
Eine
Liegedecke
und
ein
Eis.
Die
Steiermark
bietet
aber
auch
unvergessliche
Spaziergänge
und
Wanderungen,
gemütlich
in
Tälern
oder
hoch
hinauf
auf
Berggipfel.
Diese
Begegnung
mit
der
Natur
findet
man auch im passenden Feriendomizil: dem Bauernhof.
Vor
fünfzig
Jahren
-
und
damit
ist
er
auch
der
älteste
Landesverband
Österreichs
-
wurde
in
der
Steiermark
Urlaub
am
Bauernhof
gegründet.
Der
Grundgedanke
dabei
ist:
Die
Nähe
zur
Natur,
der
Landwirtschaft
und
dem
ehrlichen
Tourismus.
„Die
Gäste
wissen
die
Nähe
zur
Natur,
die
Alleinlage
der
Höfe,
die
herzliche
Gastfreundschaft
und
die
frisch
am
Hof
erzeugten
Produkte
zu
schätzen.
Die
Pandemie
in
den
vergangenen
Jahren
hat
zudem
gezeigt,
dass
sich
der
Urlaub
am
Bauernhof
als
ideales
Angebot
in
Corona-Zeiten
und
natürlich darüber hinaus erwiesen hat.“
sagt der Obmann des Vereins, Hans Schwaiger.
Der
MÜRZPANTHER
hat
mit
Fr.
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh
ein
spannendes
Gespräch
geführt.
ACHTUNG! Dieser Artikel enthält folgende Ausdrücke:
In der Realität halten sich die Tätigkeiten der Gäste sehr in Grenzen.
dMP:
Urlaub
am
Bauernhof:
seit
Corona
wieder
voll
im
Trend?
Wie
sieht
die
Entwicklung
dabei in der Stmk aus?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Mit
Corona
hat
Urlaub
am
Bauernhof
–
so
wie
alle
anderen
Branchen
auch
–
viele
Höhen
und
Tiefen
durchgemacht.
Vor
allem
die
langen
Schließzeiten
waren
schwierig
und
in
Summe
nicht
mehr
aufzuholen.
Dennoch
–
nach
der
Öffnung
im
Mai
2020
hat
Urlaub
am
Bauernhof
einen
wahren
Aufschwung
erlebt.
Der
Sommer
2020
hat
alle
Erwartungen
übertroffen.
Die
Gäste
suchten
nach
dem
ersten
Lockdown
Natur,
Abgeschie-
denheit,
Ruhe
und
Erholung,
Freiraum,
regionale
Produkte
uvm.
All
dies
konnte
Urlaub
am
Bauernhof
mit
den
kleinstrukturierten
Höfen,
abgelegenen
Almhütten,
Ferienwohnungen
für
Selbstversorger
und
wenigen
Wohneinheiten
am
Hof
bieten.
Die
Aussichten
für
diesen
Sommer sind ebenfalls sehr gut.
dMP: Wo liegt das Ausbaupotential?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Die
Gäste
legen
immer
mehr
Wert
auf
regionale
Produkte
und
es
ist
unabdingbar,
dass
die
Vermieter
auf
diesen
Punkt
besonderes
Augenmerk
legen.
Der
Schwerpunkt
Kulinarik
wird
2022
auch
im
Rahmen
eines
Innovationswettbewerbs
bei
den
Urlaub
am
Bauernhof-Betrieben
hervorgehoben.
Bäuerliche
Vermieter
haben
das
Generationendenken
verinnerlicht.
Dies
impliziert
nicht
zuletzt
auch
einen
sorgsamen
Umgang
mit
den
Ressourcen.
Das
Thema
Nachhaltigkeit
noch
besser
zu
leben
und
zu
kommunizieren wird eine Arbeit sein, die uns in Zukunft noch stärker begleiten wird.
dMP: Welche Fragestellungen werden an Sie von den Betrieben herangetragen?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Das
Spektrum
der
Fragestellungen
ist
groß.
Zu
Corona-
Zeiten
konnte
sich
die
Landwirtschaftskammer
mit
der
Fachberatung
gemeinsam
mit
dem
Landesverband
gut
als
Servicestelle
etablieren
und
hat
umfangreich
informiert.
Im
Alltag
sind
es
vor
allem
rechtliche
Fragen,
die
die
Vermieter
beschäftigen:
Raumordnung,
Gewerberecht, Steuerrecht, Umgang mit Stornos, Rechnungslegung, Meldepflichten….
Fast überall in der Steiermark gibt es sie - die
Schmankerln. Auf diesem Bild zu sehen: Steinpilze,
Eierschwammerln und ein Zirberle.
Foto:
der MÜRZPANTHER
Besonders Kinder helfen gerne bei
der Stallarbeit mit. Dabei können
sie auch wertvolle Erfahrungen im
Umgang mit den Tieren machen.
Foto: Urlaub am Bauernhof
Es ist doch eine komplette Gegenwelt zum Arbeitsalltag der städtischen Bevölkerung.
dMP:
Urlaub
am
Bauernhof
–
erwarten
sich
die
Gäste
genau
das
Gegenteil
von
Digitalisierung,
nämlich
dass
die
Sinne
angesprochen
werden,
das
Angreifbare
und
Analoge?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Das
ist
eher
zweischneidig:
In
der
Kommunikation
im
Vorfeld
–
Homepagedarstellung,
Information,
Buchung
–
müssen
die
Vermieter
immer
aktuell
sein
und
rasch
reagieren.
Deshalb
wurde
eine
Vermieterapp
installiert.
Dennoch
werden
bei
Urlaub
am
Bauernhof
nach
wie
vor
Kataloge
produziert
–
die
Entscheidung,
welcher
Hof
es
sein
soll
ist
oft
noch
daheim
am
Küchentisch
–
man
verschafft
sich
einen
Überblick
um
dann
die Detailinfos im Internet nachzulesen.
Wichtig
vor
Ort
ist
dann
aber
schon,
dass
die
Gastgeber
greifbar
sind,
dass
es
menschelt,
dass
die
Gäste
regionale
Produkte
erhalten
und
dem
Bauern
oder
der
Bäuerin
über
die
Schulter
schauen
dürfen.
D.
h.
beim
Brotbacken
dabei
sein,
in
den
Stall
mitgehen,
Weingartenbegehung oder Kellerführung, Tiere streicheln für die Kleinen usw.
dMP: Erwartet der Gast überall Wlan?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Ja,
das
ist
auch
bei
den
Bauernhof-Gästen
so,
dass
niemand
auf
Wlan
verzichten
will
–
und
sei
es
nur,
um
die
Urlauseindrücke
via
Social
Media
mit
Freunden
zu
teilen.
Auf
entlegenen
Almhütten
kann
es
allerdings
schon
passieren,
dass
es
mit dem Empfang nicht funktioniert.
dMP:
Welche
Sicht
hat
der
Gast
auf
den
Bauernhof
heute:
wieder
verklärt
zur
„heilen
Welt“
mit
am
besten
einem
Kalb,
um
das
man
sich
eine
Woche
kümmert
und
das
man
streicheln kann?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Nein,
so
verklärt
ist
das
Bild
nicht
–
allerdings
haben
die
Vermieter
als
Botschafter
der
bäuerlichen
Welt
viel
Wissenspotenzial,
dass
es
zu
vermitteln
gilt.
Gerade
in
einer
sehr
entspannten
Zeit,
wie
im
Urlaub,
ist
es
bei
guten
Gesprächen
möglich,
viel
über
Land
und
Leute,
über
Landwirtschaft
zu
kommunizieren.
Und
das
eine
oder
andere
Aha-Erlebnis
gibt
es
da
sicherlich
–
ist
es
doch
eine
komplette
Gegenwelt
zum
Arbeitsalltag der städtischen Bevölkerung.
dMP:
Viele
Betriebe
bieten
auch
„Stallmitarbeit“
an.
Was
noch
und
wohin
geht
dabei
der
Trend?
Ist
sozusagen
die
Mitarbeit
der
Wellnessbereich
des
Bauernhofes,
ohne
dem
nicht gebucht wird?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Die
Mitarbeit
im
Stall
und
auf
dem
Feld
wird
angeboten.
In
der
Realität
halten
sich
die
Tätigkeiten
der
Gäste
sehr
in
Grenzen.
Einen
Einblick
zu
bekommen
reicht
oft.
Gerne
angenommen
wird
die
Mitarbeit
von
den
Kindern:
in
den
Stall
gehen, die Tiere verpflegen – Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, Eier abnehmen…
Wozu braucht man in den
Ferien Internet? Das kann ich
bei einem solchen An- und
Ausblick wirklich nicht
beantworten. Man muss auch
nicht immer alles teilen!
Foto:
der MÜRZPANTHER
dMP:
Wie
wichtig
ist
es,
eigene
Produkte
anzubieten
und
welche
stehen
dabei
im
Mittelpunkt?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Die
eigenen
Produkte
stehen
bei
den
Gästen
hoch
im
Kurs.
Niemand
möchte,
wenn
er
auf
einem
Bauernhof
nächtigt
beim
Frühstück
die
Supermarktware
am
Tisch,
die
der
Gast
selbst
auch
täglich
einkauft.
Das
frische
Brot,
die
selbst
gemachte
Marmelade,
die
Eier
die
frisch
abgenommen
wurden,
sind
hoch
im
Kurs.
Selbstverständlich
wird
auch
die
frische
Milch,
selbstgemachtes
Joghurt
oder
eigener
Käse
sehr
geschätzt.
Wein
ist
ein
Buchungsargument
und
wird
von
der
Zielgruppe
auch
entsprechend
geschätzt.
Fakt
ist
aber,
dass
nicht
jeder
Hof,
jede
Produktpalette
abdecken
kann.
Wichtig
ist
da,
dass
der
Vermieter
den
regionalen
Gedanken
weiterspinnt
und
dann
Produkte,
die
selbst
nicht
erzeugt
werden, zumindest so weit als möglich regional zukauft.
dMP: Gibt es eigens Vegetarier/ Veganerhöfe?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Höfe,
die
sich
auf
Vegetarier
oder
Veganer
spezialisiert
haben,
gibt
es
nicht.
Wenn
auch
sicherlich
bei
den
Höfen,
die
noch
auskochen,
auf
die
Vorlieben
der
Gäste
Rücksicht
genommen
wird.
Die
Spezialisierungen
gehen
eher
in
die
Richtung
Reiterhöfe,
barrierefreie
Höfe,
Bio-
und
Vitalhöfe
oder
Baby-
und
Kinderbauernhöfe.
dMP: Wie wichtig ist die Lage des Hofes und welche haben dabei „die Nase vorne“?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Die
Lage
spielt
natürlich
eine
große
Rolle.
Höfe
die
in
Alleinlage
liegen
und
einen
Rundumblick
haben,
punkten
hier
sicherlich
besonders.
Allein
schon
die
Dunkelheit
(ohne
Lichtverschmutzung)
und
die
absolute
Ruhe
in
der
Nacht
sind
Faktoren, die viele Gäste von zu Hause nicht kennen.
dMP: Was muss das Umfeld für eine Ferienvermietung bieten – Radwege?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Manche
Gäste
halten
sich
hauptsächlich
am
Hof
auf
und
nutzen
das
Umfeld
nur
wenig.
Andere
nutzen
das
Freizeitangebot
der
gesamten
Region
und
machen
auch
Ausflüge
weiter
weg.
Im
Winter
ist
die
Nähe
zu
einem
Schigebiet
oder
zur
nächsten
Loipe
von
Vorteil.
Im
Sommer
nutzen
viele
Gäste
auch
das
Angebot
der
Regionskarten
die
es
gibt
(Murtalcard,
Dachstein-Card…).
Höfe
die
in
einer
touristischen
Region
sind,
tun
sich
leichter,
weil
sie
auf
das
Angebot
der
Region
zurückgreifen
können.
Jene
die
abgelegen,
in
einer
nicht
touristischen
Region
liegen,
müssen
sich
oft
mehr
anstrengen und am Hof mehr anbieten.
dMP: Wie sieht die Situation für die Hochsteiermark aus?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
In
der
Hochsteiermark
ist
die
Zahl
der
vermietenden
Betriebe
eher
stagnierend
bis
rückläufig.
Im
Verband
Urlaub
am
Bauernhof
sind
derzeit
von
knapp
400
Betrieben 23 in der Hochsteiermark beheimatet.
dMP:
Immer
mehr
Betriebe
hören
mit
Viehhaltung
auf,
satteln
diese
auf
Tourismus
um?
Auch als Nebenerwerb?
Mag.
Astrid
Schoberer-Németh:
Urlaub
am
Bauernhof
Betriebe
sind,
wie
dies
der
Name
schon
sagt,
grundsätzlich
aktive
Bauernhöfe.
Nur
bei
den
Landhöfen
handelt
es
sich
um
ehemalige
Bauernhöfe.
Der
Zweig
Urlaub
am
Bauernhof
ist
für
viele
Betriebe
das
2.
oder
3.
Standbein.
Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, zusätzliche Einkommensalternativen zu haben.
dMP: Herzlichen Dank für das Gespräch!
In der Hochsteiermark ist die Zahl der vermietenden Betriebe eher rückläufig.