VON AMERIKA NACH HERBERSTEIN
Wildkatze
ist
nicht
gleich
Wildkatze.
Und
nicht
jede
große
Katze
ist
eine
Großkatze.
Der
Puma,
der
stattliche
1,3
Meter
ohne
Schwanz
groß
werden
kann,
gehört
nämlich
zu
den
Kleinkatzen.
Aber
unter
den
Kleinkatzen
gehört
er
zu
den
größten
Vertretern.
Die
Einteilung
beruht
nämlich
nicht
auf
der
Körpergröße,
sondern
auf
Verwandschaftsver-
hältnissen.
Am
engsten
zur
Gattung
Puma
ist
biologisch
der
Gepard.
Ein
weiteres
Unterscheidungsmerkmal
zu
den
Großkatzen
ist
das
Zungenbein,
das
bei
den
großen
Vertretern
elastisch
ist,
wodurch
sie
so
richtig
brüllen
können,
bei
den
Kleinkatzen
hingegen
verknöchert,
was
nur
mehr
ein
miauen
zulässt.
Schnurren
hingegen
können
alle
Katzen.
Nun
also
ist
Pele,
der
neue
Puma
vom
Tierpark
Herberstein
in
der
Eingewöhnungsphase.
Noch
getrennt
von
Tisch
und
Bett,
hat
er
in
seiner
Nachbarschaft
die
Pumadame
Missoula.
Lang
wird
es
nicht
mehr
dauern,
bis
die
Bekanntschaft
enger
werden
wird.
Und
natürlich
ist
Pumanachwuchs
für
jeden
Tierpark
auch
ein
Aushängeschild.
Der
MÜRZPANTHER
hat
mit
Karin Winkler vom Tierpark über den Neuzugang gesprochen.
Das ist zwar nicht Pele, aber das Foto wurde sicher in
einem Tierpark aufgenommen. Üblicherweise würde
man in der freien Natur dieser Kleinkatze nicht so
nahe kommen. Weil sie sehr scheu sind.
Foto: pixabay, Ian Lindsey
Der
Puma
ist
in
Nord-,
Mittel-
und
Südamerika
beheimatet.
Von
irgendwo
dort
hat
Pele
seine
Reise
aus
angetreten,
die
genaue
Abstammung
kann
aber
nicht
festgestellt
werden.
Unstrittig
ist
aber,
dass
das
Tier
von
einer
Privatperson
illegal
erworben
und
am
16.
März
2022
im
Zuge
einer
Routinekontrolle
im
bayrischen
Landkreis
Schwandorf
durch
die
Polizei
beschlagnahmt
wurde.
Nach
einer
kurzen
Beruhigungsphase
und
einem
ersten
Transport-
versuch,
der
fehlschlug,
gelangte
Pele
nach
einem
planmäßig
verlaufenen
Transport
in
einen
separierten
Bereich
seines
neuen
Geheges
und
konnte
sich
schnell
akklimatisieren.
„
Das
Verhalten
des
Neuzugangs
ist
äußerst
positiv
zu
bewerten.
Das
Tier
zeigt
Interesse
an
der
neuen
Umgebung,
ist
neugierig
und
seine
ruhige
Atmung
deutet
darauf
hin,
dass
sich
seine
Aufregung
in
Grenzen
hält,“
erklärt
der
Zoologische
Leiter,
Fachtierarzt
Dr.
Reinhard
Pichler.
Drei
Stunden
nach
seiner
Ankunft
hat
er
bereits
seine
erste
Mahlzeit,
ein
Rindersteak, verzehrt.
dMP:
Kennen
Sie
den
Weg,
den
der
Puma
von
Amerika
nach
Deutschland
genommen
hat?
Gibt
es
bekannte
„Schmugglerrouten“
solcher
geschützten
Tiere
nach
Europa?
Deutet
der Name auf eine Abstammung aus Brasilien hin?
Karin Winkler: Alle Fragen kann ich mit nein! beantworten.
dMP:
Wurde
der
Puma
(auch
für
die
Feststellung
der
Abstammung)
genetisch
untersucht?
Welche
medizinischen
Untersuchungen
muss
ein
Wildtier
für
das
„neue
zu
hause“ in Herberstein mitbringen?
Karin
Winkler:
Eine
Kotprobe
wird
auf
Bakterien
und
Parasiten
untersucht,
das
Tier
be-
kommt
eine
Tollwutimpfung,
weiters
wird
eine
Blutuntersuchung
auf
gängige
Katzenseuchen
durchgeführt, aber es wird keine genetische Untersuchung gemacht.
dMP: Kennen Sie das Alter des Pumas?
Karin Winkler: Nein, nicht genau, aber das Tier wird auf ca. 5 Jahre geschätzt.
Diesen Tatzenabdruck werden Sie in unseren heimischen, steirischen
Wäldern eher nicht finden. Obwohl der Puma ein sehr anpassungsfähiges
Tier ist und sowohl im Regenwald (Amerika) als auch auf Bergen seinen
Lebensraum hat.
Foto: wikimedia
Der
Puma
ist
wie
die
meisten
anderen
Katzen
ein
Einzelgänger.
Er
hat
Reviere
von
5
bis
50
Quadratkilometer,
bleibt
standorttreu
und
markiert
durch
Harn
und
Kot.
Die
Männchen
hinterlassen
auch
Kratzspuren
an
Baumstämmen.
Wenn
der
richtige
Partner
gefunden
ist,
schlafen
zusammen,
jagen
zusammen
und
streifen
auch
zusammen
umher.
Nach
der
Paarung
gehen
beide
wieder
dem
gewohnten
Einzelgänger-Leben
nach.
90
bis
100
Tage
später bringt die Mutter gut versteckt zwei bis sechs noch gesprenkelte Junge zur Welt.
In
Herberstein
hat
die
Katze
ein
3.500
qm
großes
naturbelassenes
Gehege
mit
verschiedene
Strukturen
zur
Verfügung:
Bäume,
Büsche,
Felsen
aber
auch
Schatten-
und
Sonnenplätze
sowie
Liege-
und
Aussichtsplattformen
zeichnen
die
Unterkunft
aus.
Ihn
erwartet
auch
seine
neue
Gefährtin,
die
10-jährige
Missoula.
Die
beiden
Raubkatzen
können
sich
schon
sehen,
sind
aber
noch
durch
einen
Zaun
voneinander
getrennt.
„Wann
die
Zusammenführung
stattfindet,
hängt
von
der
Entwicklung
der
nächsten
Tage
ab.
Ebenso
offen
ist,
ab
wann
Pelé
für
die
Tierpark
Besucher
zu
sehen
ist“
,
informiert
Tierwelt
Chefin
Doris
Wolkner-
Steinberger.
dMP:
3.500qm
klingen
ja
eigentlich
ganz
gut,
aber
wie
groß
ist
der
natürliche
Jagd-
und
Lebensraum solcher Tiere?
Karin Winkler: Das hängt vom Lebensraum und der Futtertier-Dichte ab.
dMP: Erwarten Sie sich Nachwuchs?
Karin Winkler: Das ist nicht ausgeschlossen.
dMP: Kann es passieren, dass das Weibchen das Männchen ablehnt, oder umgekehrt?
Karin
Winkler:
Ja,
so
wie
beim
Menschen
gibt
es
auch
unter
den
Katzen
Sympathie
und
Anti-
pathie.
Das Tier zeigt Interesse und Neugier an der neuen Umgebung.
Schatten- und Sonnenplätze sowie Aussichtsplattformen zeichnen die Unterkunft aus.
Da Pele noch Untergewicht hat, gibt es für ihn derzeit keine Fasttage.
Die
Pumahaltung
hat
eine
langjährige
Tradition
in
Herberstein.
Der
Zoo
ist
für
seine
kommentierten
Puma
Fütterungen
bekannt,
wo
die
Raubkatzen
mit
atemberaubenden
Sprüngen die Besucher begeistern. Langfristig sollte Pelé auch dort zum Einsatz kommen.
dMP: Gibt es Schwierigkeiten bei der Pumahaltung?
Karin
Winkler:
Nein,
bei
der
Haltung
gibt
es
keine
Schwierigkeiten,
entscheidend
aber
ist,
ob Fachpersonal und das dementsprechende Gehege vorhanden ist.
dMP:
Wie
viel
Beschäftigung
braucht
das
Tier,
wie
viel
und
was
frißt
es
am
Tag
und
wie
groß ist der Aufwand medizinischer Betreuung im „Alltag“?
Karin
Winkler:
Gerichte:
Rindfleisch,
Kaninchen,
Eintagsküken,
Meerschweinchen
–
ca.
2
kg
Fleisch
pro
Tag,
wobei
2
Fasttage
in
der
Woche
üblich
sind.
Da
Pele
noch
Untergewicht
hat,
gibt
es
für
ihn
derzeit
keine
Fasttage.
Ständige
Beschäftigung
ist
nicht
notwendig:
Pele
hat
im Moment „Beschäftigung“ mit dem neuen Gehege, seiner Nachbarin und den Besucher.
dMP: Wie alt können Pumas in Gefangenschaft werden?
Karin Winkler: Ungefähr 20 Jahre.
dMP: Herzlichen Dank für das Interview!
Für ein kurzes Nachmittagsschläfchen muss auch
Zeit sein. Letzten Endes kann das Weibchen
ohnedies nicht davon laufen!
Foto: pixabay, Otavio Souza