DIE KUNST GLAS ZU FORMEN
Es
bedarf
hoher
Temperaturen,
um
Glas
bearbeiten
zu
können.
Ungefähr
1200°C.
Dann
erlangt
es
jene
Fließeigenschaften,
die
es
braucht
um
zu
einem
Schmuckstück
geformt
zu
werden.
Oder
zu
einem
Kugelschreiber.
Oder
zu
einer
Uhr.
Die
Möglichkeiten
sind
vielfältig
und
hängen
von
der
Kreativität
des
Glasmachers
ab.
Mag.
Monika
Frind
hat
sich
diesem
Kunsthandwerk
verschrieben
und
feiert
ihr
10-
jähriges
Jubiläum
in
Bruck
an
der
Mur
mit
einer Ausstellung.
10
Jahre
Lampdesign
ermöglichte
am
11.
Juni
2022
Besuchern,
die
Werke
von
Monika
Frind
ausgiebig
zu
besichtigen.
Der
MÜRZPANTHER
hat
ein
Interview
geführt,
um
einen
Blick
auf
die Herstellung und Bearbeitung von Glaskunstgegenständen zu werfen.
Das Glück besteht darin, dass DU glücklich und zufrieden bist.
Das lehrt die Erfahrung, Regeln gibt es kaum.
In Glas muss man hineinschauen können.
Der
Panther
darf
in
der
Steiermark
natürlich
nicht
fehlen.
Monika
Frind hat ihn in Glas gesetzt.
Foto:
der MÜRZPANTHER
dMP:
Wie
hoch
im
Kurs
steht
das
Glasperlendrehen
zur
Zeit?
Beginnt
es
gerade
sogar
populär zu werden?
Monika:
Glasperlendrehen
ist
ein
Kunsthandwerk
wie
Drechsler
oder
Filzerin.
Ich
habe
2007
angefangen
und
habe
heute
das
Gefühl,
dass
es
damals
mehr
Glasbearbeiter
gegeben
hat.
Als
Hobby
ist
es
relativ
teuer,
denn
man
braucht
von
Anfang
an
die
Maschinen,
um
die
Temperatur
von
1200°C
mit
einem
Sauerstoff–
Propangasgemisch
zu
erzeugen
und
das
Glas
zu schmelzen.
dMP: Wie lange braucht es, um mit der Arbeit gezielt Erfolge zu haben?
Monika:
Man
darf
niemandem
die
Hoffnung
nehmen,
weil
das
Glück
darin
besteht,
dass
DU
glücklich
und
zufrieden
bist.
Aber
auch
in
mir
steckt
eine
Perfektionistin
und
ich
habe
sicher
vier
Jahre
gebraucht,
um
an
den
Punkt
zu
kommen,
dass
meine
Vorhaben
gelingen.
Natürlich
sind
immer
wieder
Perlen
zufällig
wunderschön
geworden,
worüber
ich
mich
auch
wochenlang gefreut habe. Aber die gezielte Umsetzung hat natürlich gedauert …
Mit
der
Zeit
hat
zunächst
der
Freundeskreis
Interesse
an
meiner
Arbeit
entwickelt
und
im
Laufe
der
Jahre
kamen
dann
viele
Kaufanfragen,
worauf
ich
mich
entschieden
habe,
die
Glasbearbeitung
als
Beruf
auszuüben.
Nachdem
ich
mich
2012
selbständig
gemacht
habe,
haben sich auch die Techniken gemehrt.
dMP: Wie gestaltet sich im Überblick die Herstellung?
Monika:
Die
Techniken,
die
ich
anwende
sind
Perlendrehen
und
Fusing.
Das
sind
zwei
grundverschiedene
Techniken,
beim
Fusing
legt
man
Glasstücke
auf
und
lässt
sie
im
Ofen
ineinanderschmelzen.
Beim
Glasperlendrehen,
im
englischen
Lampwork
genannt
–
daher
mein
Name
Lampdesign
-
arbeitet
man
mit
dem
Dorn
,
einem
Metallstab,
den
man
in
einem
Trennmittel
tränkt,
um
das
Glas,
das
herumgewickelt
wird,
wieder
herunter
zu
bekommen
-
deshalb
auch
„Perlenwickeln“.
Oft
werde
ich
in
diesem
Zusammenhang
gefragt,
wie
das
Loch
in
die
Perle
kommt.
In
Wirklichkeit
gibt
es
zuerst
das
Loch
und
das
Glas
wird
herumgewickelt.
Zur
Herstellung
benötige
ich
den
Glasstab,
den
Dorn,
das
Trennmittel
und
die
Lötlampe
mit
dem
Propangas
–
Sauerstoffgemisch
um
die
Glasstäbe,
die
ich
aus
Murano
beziehe,
auf
1200°C
zu
erhitzen.
Das
Glas
wird
bei
dieser
Temperatur
weich
wie
Honig
-
so
kann ich es bearbeiten.
Monika
Frind
im
Schauraum,
wo
sie
ihre
sehenswerten
Kreationen präsentiert.
Foto:
der MÜRZPANTHER
dMP: Woher kommt das Grundmaterial?
Monika:
Effetre
ist
die
Glashütte
in
Murano,
die
Glasstäbe
und
Platten
in
fast
allen
Stärken
und
Farben
herstellt.
Daneben
gibt
es
in
Europa
noch
Lauscha
in
Tschechien
und
Reichen-
bach in Deutschland.
dMP: Wie stark sind die Glasstäbe?
Monika:
Sie
sind
zwischen
2mm
und
3cm
im
Durchmesser
und
einen
Meter
lang.
Ich
verwende Glasstäbe mit einer Stärke von 5mm.
dMP: Wo muss beim Perlendrehen besonders sorgfältig gearbeitet werden?
Monika:
Das
Werkstück
muss
als
Ganzes
immer
dieselbe
Temperatur
haben
und
auch
gleich-
mäßig
abkühlen.
Verschiedene
Farben
vertragen
sich
nicht
miteinander,
wodurch
das
Werk-
stück springt. Das lehrt die Erfahrung, Regeln gibt es kaum.
dMP: Welche Farben gibt es und wie verhalten sie sich beim Bearbeitungsvorgang?
Monika:
Für
die
Farbherstellung
in
Murano
wird
Kupfer,
Gold,
Cobalt
oder
auch
Silber
verwendet.
Die
genaue
Rezeptur
ist
natürlich
ein
Geheimnis.
Echtes
pink
allerdings
gibt
es
als Farbe nicht. Es gibt rosa, violett und lila, aber kein pink.
Und
es
gibt
Gläser,
die
heißen
Anlauffarben.
Sie
haben
Farbpartikel
in
sich,
die
erst
in
oder
nach
der
Hitze
sichtbar
werden.
Das
ist
immer
rot,
orange
und
gelb
und
bei
meiner
Unordnung
am
Tisch,
die
ich
sehr
gerne
habe,
wird
mein
Stück
plötzlich
feuerrot
…
Deswegen
stelle
ich
ein
Collier
mit
20
Perlen
an
einem
Tag
fertig,
weil
sich
das
Material
am
nächsten
Tag
auch
durch
die
Flammeneinstellung
anders
verhält.
Es
gibt
aber
auch
Farben,
die 100% treu sind und immer gleich werden.
dMP: Ich sehe Blüten in deinen Kreationen, wie entstehen diese?
Monika:
Durch
die
Implosionstechnik.
Ich
forme
einen
„Stempel“,
zeichne
die
Blüte
in
Strichen
und
Punkten
auf
dem
Glas
auf
und
durch
die
Fließeigenschaften
des
Materials
entsteht
durch
meine
Bearbeitung
die
Blüte.
Das
beruht
auch
darauf,
dass
buntes
Glas
steifer
ist
als
durchsichtiges.
Ich
selber
sehe
und
gestalte
den
Prozess
im
Feuer
nur
durch
die Glasmacherbrille, die das Rotlicht der Flamme wegfiltert.
dMP: Kann man auch mattieren?
Monika:
Ja.
Entweder
mit
einem
Säurebad,
das
mache
ich
aus
Umweltgründen
aber
nicht,
oder sandstrahlen. Mich fasziniert aber am Glas ohnedies die glänzende Oberfläche.
dMP: Was ist die „hohe Kunst“ im Perlendrehen?
Monika:
Die
wunderbar
perfekt
symmetrischen
Muster
sind
der
Olymp
beim
Glasschmelzen.
Nicht
irgendwelche
Flecken,
die
irgendwohin
rinnen,
sondern
das
symmetrische
Muster,
in
das
man
hineinschauen
kann.
Diese
Blüte
hier
im
Glas
(siehe
auch
Foto
oben)
erzeugt
eine
unglaubliche
Tiefe,
eine
faszinierende
3-
Dimensionalität.
Präzision
und
Können
sieht
man
nur in einer gewollten Form. Bei der Symmetrie kann auch der Laie diese Präzision sehen.
dMP: Was verkauft sich am Besten?
Monika: Die unsymmetrischen Sachen.
Lacht.
dMP: Sind die Kugelschreiber unsymmetrisch?
Monika:
Ja.
Anfänglich
habe
ich
Kugelschreiber
mit
den
tollsten
Mustern
gemacht,
aber
letztlich
gehen
die
einfärbigen
am
Besten.
Gerade
bei
einem
Kugelschreiber
ist
es
wichtig,
dass er auf den ersten Blick gefällt und gut in der Hand liegt. Und das tun sie!
dMP: Was bedeutet Ästhetik für Dich?
Monika:
Ich
mag
am
Glas,
dass
man
immer
sieht,
dass
es
Glas
ist.
Man
muss
hineinschauen
können. Das macht für mich die Schönheit der Dinge aus - und ich mag runde Sachen.
Lacht.
dMP: Hast Du auch Pläne für die Zukunft?
Monika:
Ich
möchte
ein
bisschen
weniger
Schmuck
herstellen.
Das
liegt
auch
daran,
dass
wahnsinnig
viele
Schmuck
herstellen.
Die
meisten
kaufen
säckeweise
die
Perlen
aus
China
und
fädeln
dann
bunte
Sachen
zusammen
und
können
das
natürlich
für
einen
Schleuderpreis
verkaufen. Das ist nicht mein Verständnis von Glasschmuck.
dMP: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Links das Werk und rechts die Werkstätte. Die Ideen stammen von Monika Frind, die Glasstäbe aus Murano.
Fotos:
der MÜRZPANTHER
Eine
reiche
Auswahl
an
Farben
und
Designs
stehen
zur
Auswahl,
fündig
wird
man
sicher.
Und
hat
dann
ein
Einzelstück in Händen, das lange Freude bereitet.
Foto:
der MÜRZPANTHER