der muerzpanther
ÖFFENTLICHKEITSGELOBT UND VERAUSGEZEICHNET Ich   werde   versuchen   in   diesem Artikel   ohne   gängige   und   oft   ge-   und   missbrauchte Ausdrücke   auszukommen,   wie Klimawandel, naturnah, Bodenversiegelung, Artenvielfalt, nachhaltig; Mir   ist   durchaus   bewusst,   dass   man   ein   besserer   Journalist,   ein   besserer   Mensch   ist,   wenn   man   diese   Worte verwendet,   da   es   momentan   zeigt,   wie   tief   das   Verständnis   für   die   Probleme   der   Zeit   ist   und   der   jeweilige Schreiber   sich   wirklich   um   die   Umwelt   sorgt.   Aber   vielleicht   will   ich   dieser   bessere   Mensch   gar   nicht   sein   …   und schlichtweg   in   meinem   Garten   das   umsetzen,   worüber   die   Anderen   sprechen   und   vielleicht   sogar   Förderungen lukrieren.   Förderungen   scheinen   überhaupt   so   etwas   wie   eine Auszeichnung   zu   sein,   wer   Förderungen   bekommt, entspricht   völlig   dem   Zeitgeist   und   beweist   damit,   dass   er   alles   „richtig“   macht,   und   kann   dann   darüber   dozieren und   alle   Ignoranten   belehren.   Richtig   ist   aber   genau   das   Gegenteil   von   falsch   und   das   ist   hier   richtig   und   wirft   die Frage   auf:   Sind   Leute   durch   diese   Gangart   bald   nur   mehr   zu   etwas   zu   bewegen,   wenn   sie   vereinsmäßig   gefördert, verzweimäßig gebauchpinselt, verdreimäßig öffentlichkeitsgelobt und unmäßig verausgezeichnet werden?  Dazu   fällt   mir   folgende   Geschichte   ein:   Auf   einem   Spaziergang   begegnete   ich   am   Bachufer   in   unserer   Gegend   - im   Tirol   -   einer   Dame,   die   gerade   dicht   stehende   Wasserpflanzen   mit   einer   Schaufel   ausstach   und   in   einen   Kübel kippte.   Ich   überlegte,   sie   darauf   anzusprechen,   dass   ihre   Aktion   sicherlich   der   Bachvegetation   und   damit   auch den   heimischen   Tieren   schadet.   Ich   tat   es   auch.   Die   Antwort   hat   verblüfft:   Sie   habe   einen   bio-zertifizierten Garten und sei damit berechtigt, die Pflanzen zu entnehmen. Woz! In   einer   jüngsten   Aussendung   berichtet   Bird   Life   vom   „Ordnungssinn“   des   Menschen,   der   dem   gedeihlichen Miteinander   mit   den   Vögeln   entgegensteht.   Um   Gestaltungsmöglichkeiten   aufzuzeigen   hat   Bird   Life   natürlich   ein Projekt   in`s   Leben   gerufen,   dass   Anweisungen   gibt.   Das   ist   erfreulich,   denn   damit   spart   man   viel   Energie.   Man muss   sich   nicht   selbst   den   Kopf   darüber   zerbrechen,   was   ein   gutes   Umfeld   für   zahlreiche   Vogelarten   im   eigenen Garten,   bzw.   in   deren   Lebensraum   ist.   Hecken,   Blühwiesen,   Totholz,   Freiflächen   oder   Wasserstellen.   Wer   hät`s gedacht? Es   ist   ja   löblich,   solche   Projekte   und   Initiativen   zu   betreiben,   allerdings   ist   es   schon   merkwürdig,   dass   die Notwendigkeit   besteht,   Menschen   auf   diesem   Weg   für   die   Natur   und   ihr   Umfeld   zu   interessieren.   Verständnis   für die   Zusammenhänge   werden   dadurch   leider   nicht   aufgebaut.   Heute   die   Vogeloase,   morgen   schon   die   Wanderung von   Salmoniden   …   Oder   lassen   Sie   ein   Kind   einer   Volksschule   10   Tierarten   nennen,   es   werden   sich   nicht   einmal zwei oder drei heimische in der Aufzählung finden. Aber   zurück   zu   dem   gutgemeinten   Projekt.   Letztlich   ist   eine   Organisation   ja   genau   dafür   da,   den   Menschen   den richtigen   Weg   zu   zeigen.   Im   downloadbaren   Leitfaden   10   Schritte   zur      naturfreundlichen      Vogel-Oase “   erfahren Sie   alles,   was   sie   richtig   machen   können.   Schon   die   Einleitung   macht   deutlich:   Im   Mittelpunkt   stehen   dabei konkrete   Handlungsempfehlungen    zur   Gestaltung   vielfältiger,   pflegeleichter   Lebensräume   mithilfe   heimischer Pflanzenarten,    naturnaher    Strukturen    und    Elementen    wie    Totholzhaufen,    Laubhaufen,    Steinmauern    oder Wasserstellen. Ich   möchte   nur   ein   paar   wenige   Tipps   herausstreichen, die   zwar   nicht   überraschend   sind,   aber Arbeit   ersparen. Sie    müssen    beispielsweise    einen    toten    Baum    nicht umschneiden,    da    er    als    Brutstätte    genutzt    werden kann.   Vielleicht   wird   er   erst   nach   ein   paar   Jahren   als Nistplatz   entdeckt,   dann   aber   dauerhaft   verwendet!   Bei Wiesen   ist   zu   berücksichtigen,   sie   nicht   zu   mulchen,   das Schnittgut   also   wegzuräumen.   Schnittgut?   Ja,   aber   erst nach   der   Blühphase   im   Sommer,   damit   sich   die   Blumen aussäen   können.   Und   jetzt   ganz   was   Überraschendes: Verzichten   Sie   auf   Rasenroboter,   die   meist   dazu   führen, dass   die   Fläche   viel   zu   häufig   gemäht   wird   und   die   keine Rücksicht    auf    Tiere    nehmen.     Für    Wege    und    Flächen wiederum   gibt   es   bereits   spezielle   Saat-mischungen   aus robusten,   trittfesten   Pflanzen   (!!!),   damit   das   Gesamt- bild eines ordentlichen Gartens nicht gestört wird :) Vergessen   Sie   aber   nicht   auf   Sandbadeplätze,   Sandarien   und   Wasserlacken!   Das   erinnert   mich   daran,   dass   ich   den Bereich   unter   dem   Vordach   in   ein   „Sandarium“   umbenennen   muss,   da   dort   unter   den   Betonsteinen   Sandbienen seit   Jahren   ihr   Zuhause   gefunden   haben.   Erkennbar   an   den   aufgeworfenen   Hügerln,   aber   auch   an   den   emsig werkenden   Bienen   selbst!   Und   ganz   wertvoll   sind   natürlich   auch   Totholzecken.   Diese   stehen   nicht   (wie   der Totholzbaum)   sondern   liegen   …   als   unschätzbare,   vielfältige,   unüberbietbare   Heimstätte   für   Insekten, Amphibien     und   Spinnen.   Mich   wundert,   dass   noch   kein   Baumarkt   auf   die   Idee   gekommen   ist,   Totholzbündel   zu   verkaufen. Das    wäre    sicher    ein    lukratives    Geschäft:    Fertigung    (Trocknung    in    speziell    entwickelten    Totholztrocknungs- kammern)   und   Bündelung   in   Polen   für   den   Export   nach   ganz   Europa.   Der   Preis   richtet   sich   nach   dem   Volumen: Für   1   Kubikmeter   Totholz   kann   man   gut   und   gerne   (je   nach   Gehölz,   Trocknungsgrad   und   geschätzter   Haltbarkeit) mit   75   -   100€   veranschlagen.   Damit   sollen   Wochenendhäusler   und   Vorstadtgärtner   angesprochen   werden,   für Balkone   im   dicht   verbauten   Gebiet   gibt   es   auch   kleinere   Gebinde,   die   allerdings   teurer   sind   …   und   damit   keine Belastung   durch   fliegende   Insekten   entsteht,   auch   mit   einem   Insektenschutzmittel   versehen   sind.   Gerne   gebe   ich weitere   gute   Ratschläge,   ansonsten   lege   ich   Ihnen   den   Leitfaden   von   Bird   Life    an`s   Herzen   für   und   gegen Klimawandel,    Naturnähe,    Bodenversiegelung,   Artenvielfalt    und    Nachhaltigkeit.    Und    jetzt    ist    es    doch    noch passiert …
Links sehen Sie die Anflugplätze - auch zum Futterhäuschen - mit voller Deckung für das Vogelgeschwader. Sie sind stark frequentiert … Fotocredit: der MÜRZPANTHER
Ich finde, dass ein Sandarium zur Grundausstattung jedes Grünbereiches gehören sollte … oder zumindest Totholz! Fotocredit: der MÜRZPANTHER