der muerzpanther
Von 0 auf      in wenigen Worten
BEINAHE HÄTTE DIE ENTROPIE DIE KRÖTE ERSCHLAGEN Die   physikalische   Welt   -   und   damit   unsere   -   strebt   von   Urzeiten   an   der   größtmöglichen   Unordnung   zu.   Das   ist   bei Planetenkonstellationen   so,   das   ist   auch   bei   20   Schüttmeter   Holz   so.   Dafür   gibt   es   auch   einen   Begriff:   Entropie.   Ein wunderschönes   Wort   mit   dem   Symbolzeichen   S.   Das   Prinzip,   das   dahintersteht   ist   wissenschaftlich   ausgedrückt:   Je kleiner die Ordnung, umso größer die Unordnung, umso größer die Entropie. Um   in   einem   geschlossenen   System   Ordnung   herzustellen,   bedarf   es   der Arbeit   und   damit   Energie.   Diese   Energie   habe ich   in   den   letzten   Tage   aufwenden   müssen,   um   das   Holz   „ordentlich“   für   den   Winter   vor   das   Haus   zu   schlichten.   Die Ordnung,   die   ich   dabei   hergestellt   habe   drückt   sich   natürlich   auch   in   einem   geringeren   Platzverbrauch   aus,   als   bei Lieferung. Einmal geschüttet, dann geschlichtet. 20 Schüttmeter ergeben 15 Festmeter! Aber   natürlich   entdecken   auch   die   Tiere   den   Holzhaufen,   der   ja   nicht   in   einem   einzigen   Tag   weggeräumt   wird.   Sie nutzen   ihn   als   Regenschutz,   als   Deckung   vor   Fressfeinden   und   als   Jagdrevier.   Ameisen,   Spinnen,   Schnecken,   Kröten und   Eidechsen   sind   die   schnellsten   und   beleben   damit   den   entropischen   Holzhaufen.   Das   macht   dem   Kulturmenschen natürlich   Sorge   und   es   braucht   auch   mehr   Energie,   um   möglichst   ohne   tierische   Verluste   Ordnung   in   die   winterliche Energiequelle zu bringen. Heuer   hat   mich   bereits   am   ersten   Tag   von   ganz   unten   eine   Kröte   angeschaut.   Nein   -   eher   hat   sie   weggeschaut, nämlich   in   den   Holzhaufen   hinein.   Entdeckt   habe   ich   sie   erst,   als   ein   der   Entropie   zugehöriges   Stück   Holz   an   ihr   ganz knapp   vorbeigeflogen   ist   und   sie   beinahe   erschlagen   hätte.   Bei   ihr   war   der   Schreck   groß   -   genauso   bei   mir! Als   ich   sie dann   nehmen   wollte,   hat   sie   sich   gewehrt,   auf   den   Rücken   gedreht   und   sich   totgestellt.   Das   hat   ihr   allerdings   nichts genützt! Ich habe sie einfach in das hohe Gras gesetzt und gehofft! dass ich sie nicht mehr wieder sehe. Einen   aufgeschütteten   Holzhaufen   wegzuräumen,   ist   wie   Mikado   spielen.   Wehe   du   nimmst   den   falschen   Holzscheit! Das   führt   zu   einer   Kettenreaktion,   die   sich   von   ganz   oben,   der   Spitze,   bis   ganz   hinunter   zur   Basis   bewegt.   Oder umgekehrt   und   zurück.   Unzählige   Holzscheite   geraten   in   Bewegung,   weil   sich   die   Unordnung   ausdehnt!   Wehe   dem Tier, den sie treffen. Das Leben unter einem Holzstoß ist schnell verwirkt!
Aber   der   Mensch   ist   lernfähig.   So   begann   ich   wie   in   der   Schachnovelle   voraus   zu   denken,   was   es   bewirken   könnte,   den einen   oder   anderen   Holzscheit   zu   nehmen.   Ganz   ließ   sich   das   Bewegen,   das   Rutschen   und   das   Fallen   nicht   vermeiden, der Faktor „Zufall“ war leider nicht gänzlich auszuschließen. Und so arbeitete ich bis zu den letzten Holzscheiten. Und   siehe   da:   die   Gleichheit   des   ersten   und   des   letzten   Tages!   Ganz   unten   schien   die   Kröte   ein   neues   zu   Hause gefunden zu haben, ein sicheres Versteck, ein trockenes Platzerl. Bis ich den letzten Scheit wegnahm …
Die Erdkröte gehört zu den größten heimischen Amphibien, bis zu 11 cm groß wandelt sie gut getarnt 10 - 12 Jahre durch`s Leben.  Sie besiedelt ein breites Spektrum an Lebensräumen und ist an einer Vielzahl von Gewässern zu finden. So wie an unserem Bach, der hinter dem Haus vorbei fließt. Fotocredit: der MÜRZPANTHER