Von 0 auf …
in wenigen Worten
Welchen Stellenwert hat Kunst oder bekommt Kunst?
Schon vor Pandemie- und/ oder Kriegszeiten hat sich die Meinung nicht nur von
steirischen Kulturinitiativen immer mehr manifestiert, dass zeitgenössische
Kunst keinen ästhetischen Wert mehr zu haben braucht. Schärfer noch: keinen
haben soll! Ersetzt durch Anklage, Schuldzuweisung, politische Statements
oder Tagesthemen. Das betrifft nicht nur die bildende Kunst, sondern auch in
ihrer Umsetzung die darstellende. Dieser Irrweg ermöglicht es mehr denn
je, all jenen, die sich als moralisch verantwortlich gerieren und auch
den Betrachtern von „Kunst“ eine Meinungsbildung lediglich über den
Inhalt des Gezeigten und damit eine ethische Beurteilung
vorzunehmen und künstlerische
Aspekte schlichtweg zu
ignorieren. Schlecht? Als Teil
des Ganzen - nein, aber
Bildsymbolik, Farbgebung oder
gestalterische Hauptelemente
der bildenden Kunst, um
Aussagen zu unterstreichen oder
sie überhaupt erst sichtbar zu
machen, gibt es nicht mehr.
Und natürlich ist das schade und
beraubt die Kunst ihrer
Sprache! Die Reduktion zu einer
rein themengesteuerten
Sachdarstellung führt eher in
die Räumlichkeiten von
Nationalrat, Supermärkten oder
noch schlimmer: zurück in die
künstlerische Höhle.
Es ist natürlich der Kunst auch
vorbehalten, Zeitgenössisches
inhaltlich aufzuzeigen, aber
eben nicht nur. Die Künstler, die
aus den Hochschulen in das
freie Kunstleben entlassen
werden, sind eher als Kunst-
soldaten zu sehen, ausgebildet zu einem politischen Kunstradikalismus, der
ohnehin keinen Bestand hat. Sollte sich die politische Situation, wovon die
Kunstschaffenden leider abhängig sind, in Österreich oder auch anderswo
ändern - sollten etwa Vorwürfe von ukrainischen Verfolgungen, Säuberungen
und Bereinigungen publik werden - wird die eingenommene Meinungskunst
schlichtweg zu kübeln sein. Natürlich soll und darf man eine Meinung
vertreten, das Ziel allerdings sollte nicht das Mitläufertum sein. Deswegen ist
es Künstlern anzuraten statt Politik eigenständige Kunst zu machen. Mitsamt
neuen, noch zu bestreitenden ästhetischen Wegen. Und bitte mit geringfügig
mehr Inhalt als den Tagesthemen.