Von 0 auf …
in wenigen Worten
NIE, NIE, NIE WIEDER ÖBB!
Wenn „alternative“ Verkehrsmittel außer alternativ und widrig nichts weiteres bieten, werden wir in Zukunft
darauf gerne verzichten. Aber wieso kommen wir zu dieser Meinung?
Eine Mitarbeiterin des MÜRZPANTHERs begab sich unlängst auf die Reise von Wien Bhf Meidling nach
Mürzzuschlag. Mit dem Zug. Wegen der sommerlichen Baustellen bei den Wiener Verkehrsbetrieben, die auch die
U6 betreffen, beschloss Michaela C. ein Taxi zu nehmen. Um 7 Uhr 15 begab sie sich noch gut gelaunt in Richtung
Meidling, dessen Bahnhof sie auch nach ca. 20 Minuten und einem Fahrpreis von 14,70€ erreichte.
Der Kauf des Tickets nach Mürzzuschlag erwies sich am Automaten - weil es ja Gott sei Dank keinen Schalter
mehr für weitere Informationen gibt - als nicht ganz problemlos. Den stolzen Preis von 26,40€, obwohl im
Internet ein Preis von 24,40€ angegeben war, konnte man auch nicht mit einem 50€ Schein begleichen, da der
Automat meinte, dass bei diesem Rechnungsbetrag nur 10€ oder 20€ Scheine akzeptiert werden. Vom Automaten!
- wahrscheinlich wegen Vermeidung von Geldwäsche! Und was macht man, wenn man keine kleineren Scheine
mit hat? Michaela C. hatte - zum Glück - die Stückelung kleinerer Scheine mit und konnte so das Ticket kaufen.
Aber was begründet den Fahrpreisunterschied zwischen Internet und einem Automaten? 2€ sind ja nicht Nichts!
Abfahrt, Bahnsteiginformation? Fehlanzeige! Hinab in die „gemütliche“ Unterführung (mit dem
vertrauenerweckenden Charme eines Bunkers), der alle Bahnsteige verbindet und eine der elektronischen
Anzeigentafeln studiert (es gibt ja zum Glück sowohl im Tunnel als auch auf jedem Bahnsteig mehrere davon!):
10 Zeilen pro Tafel - alle Tafeln zeigen übrigens die selbe Information, unabhängig vom Bahnsteig - sind
vorhanden, die fortlaufend und aktuell die Abfahrten der Züge anzeigen sollen. Fehlanzeige! 7 Zeilen sind durch
Verspätungen der Züge besetzt, zwei weitere durch überhaupt gecancelte Züge. Und diese bleiben bestehen.
Also bleibt nur noch eine einzige Zeile für den aktuell abfahrenden Zug auf der Anzeige, der, weil ja auch
viele andere abfahren, lediglich drei Minuten vor der Abfahrt des Zuges nach Mürzzuschlag erscheint! Schnell
auf den richtigen Bahnnsteig, der in A, B, C und D unterteilt ist und somit nur noch ein kleiner Sprint vonnöten
ist, den Sektor für die Abfahrt zu erreichen. Da fällt die Orientierung aber nicht mehr so schwer, da bereits
hundert(e) Passagiere, die diese Information wohl aus dem Internet haben, ebenfalls auf den Einstieg in Richtung
Mürzzuschlag (Endbahnhof Triest) warten. In Meidling, nachdem der Zug vom Zentralbahnhof kommend aber
bereits fast voll ist.
Die Situation im Inneren: Meist Jugendliche Fahrgäste (Altersschnitt ca. 23,6 Jahre alt) haben per Internet die
Sitzplätze reserviert. Für ältere Personen, die sich nicht gut auskennen oder jemanden haben, der das für sie
veranlasst, sieht es sehr traurig aus. Fazit: Dicht gedrängt wie Sardinen zwischen den Sitzplätzen geht die
Fahrt in Richtung Süden. Dicht gedrängt stehen aber nur die Älteren, die Jungen sitzen. Sie haben ja
reserviert - die anderen, die sich kurz entschließen, oder vielleicht keine Apps bedienen können, haben Pech!
Sollen sie doch stehen, die Fortschrittsverlierer, wie die siebzigjährigen Damen, die in diesem Zug nach Wiener
Neustadt fahren. Die Zahlen dazu: 99% aller Sitzplätze sind von unter Dreißigjährigen eingenommen, 80 - 90%
aller Stehenden ist 50+! Sollen sie doch stehen, die Senioren mit ihren Knieproblemen, die 60 Jährigen mit
Fußschmerzen. Hätten ja alles per Internet reservieren können! Kein einziger Jugendlicher steht auf, dicht
gedrängt dazwischen wird die Fahrt für die ältere Generation und für Michaela C. zum Albtraum - sich an
Haltegriffen anzuhalten ist kaum möglich - da es solche nicht gibt! In Wiener Neustadt - ca. die Hälfte der
Distanz - stiegen dann viele aus, die Lage entspannte sich etwas, der Zorn auf die ÖBB bleibt.
Fazit: Zeitaufwand: 2h 30 Minuten
Kosten: 40€
Ärgernis: maximal
Bequemlichkeit (von 1- 10): <1
Und man darf nicht vergessen: am Ticket, das auch anführt, dass die Reise über Baden geht, obwohl der Zug
dort gar nicht anhält, ist auch die CO2 Ersparnis ausgewiesen: 23,5 kg. Nicht ausgewiesen ist der Bahnsteig und
der Ärger: unmessbar bei einer nach oben hin offenen Skala!
Im Vergleich mit dem Auto:
Zeitaufwand: 1h 40 Minuten; und bei einem Verbrauch von 4,4 Litern/100km (ausgewiesen)
Kosten: 8€ Haustür Wien - Bhf Mürzzuschlag!
Ärgernis: nicht vorhanden
Bequemlichkeit: 10!
Daher gibt es nur ein mögliches Gesamturteil: NIE, NIE, NIE MEHR WIEDER!
Der gerechte Zorn über dieses miese Service im Zug der ÖBB,
die Widrigkeiten und über den Zwang, alles über das Internet
organisieren zu müssen, hat sich auch an dem Fahrschein
entladen. Zu Recht!
Foto: der MÜRZPANTHER